Fallbericht. Den inneren Embryo kennenlernen

Über die Fallberichte

Auf dieser Webseite findest du einige Fallberichte aus meiner Praxis. Die Gründe warum Menschen zu mir kommen, mögen auf den ersten Blick sehr unterschiedlich aussehen. Im Kern geht es aber immer darum, in besseren Kontakt zu sich selber zu kommen und Heilung und Transformationen von innen her zu erfahren. Durch die raumgebende Präsenz und der Orientierung am Prozess,. wie er sich von innen her entfaltet, zeigen sich vielfältige Themen. Diese Fallberichte zeigen Beispiele, wie man in Dialog mit dem eigenen Sein kommen kann, um körperliche, emotionale, energetische Herausforderungen zu bearbeiten

Stefan nimmt seit mehreren Jahren in grösseren Zeitabständen Sitzungen bei mir. Er kam bereits, als ich noch in Ausbildung war und Übungssitzungen verschenkte. Er gehört zu den Menschen, bei denen die holistische Arbeit besonders tief geht. Es ist überraschend, wie unterschiedlich Menschen auf diese Körperarbeit reagieren. Einige Menschen erfahren tiefes Gehalten-Sein und lebensverändernde innere Prozesse. Andere spüren nicht viel. Wiederum andere erfahren einfach Stille und Ruhe in ihrem ganzen Sein.

Stefan meditiert gelegentlich und hat einen guten Zugang zu seinem Felt Sense – dem körperlich gespürten Wissen. Es sieht so aus, als würde es tiefe Prozesse in holistischer Körperarbeit fördern, wenn Menschen meditieren, Yoga machen und sich mit sich auseinandersetzen.

Die holistische Körperarbeit verstärkt, was schon da ist und verwebt es mit anderen Ebenen. Deshalb kommen in dieser Arbeit auch immer wieder neue und erstaunliche Erfahrungen.

Bei Stefan war es seine vorgeburtliche Zeit. Er kam aber aus einem anderen Grund in die Sitzung. Er hatte ein Thema mit Geld und Arbeit.

«Ich kann einfach nicht ankommen und mich auf einen bestimmten Beruf einlassen. Ich muss irgendwie immer nach etwas Neuem suchen, oft auch verschiedenste Berufe gleichzeitig haben. Und ich verdiene deshalb auch schlecht. Und ich weiss auch nicht, wie ich in Zukunft mein Geld verdienen möchte.»

Der Prozess auf der Liege

Auf der Liege kam sein System ziemlich schnell zu Neutral, einem Zustand von Einheit und Ganzheit. Wenn dieser Zustand von Neutral entsteht, fühlt sich ein Körper an wie ein Tropfen. Alleine das ist schon sehr wohltuend und heilsam. Der Körper kann sich an seine ursprüngliche Einheit und Ganzheit erinnern und dabei entsteht viel Heilung.

Nachdem der Zustand von Neutral eingetreten ist, fragte ich Stefan, wie es ihm geht. Er sagte: «Ich sehe viel Licht. Und ich fühle mich ganz leicht».

Die Wahrnehmung von Licht kommt häufig. Das Licht kann eine haltende Qualität haben, eine transformierende Qualität oder eine Qualität von Einheit. Wenn Licht kommt, weiss ich, dass die Sitzung von etwas Grösserem getragen und geführt wird. Ich brauche dann nur noch in einer bestimmten Weise präsent zu sein und den Raum zu halten.

Es ist tatsächlich so, dass dann die tiefsten und essentiellsten Sitzungen entstehen können, wenn ich an einem bestimmten Zeitpunkt auf die richtige Weise aus dem Weg gehe und einfach den Raum halte.

Auch ich sah viel Licht. Teilweise war es wie eine Explosion von Supernova. Wenn diese Art von kraftvoller, zündender Lichtqualität erscheint, weiss ich, dass etwas Essentielles passiert. Wir nennen es in der Craniosacralen Biodynamik Zündungsprozesse. Sie sind Ausdruck von Inkarnieren, von Ankommen im Körper.

Stefan, das Grössere und ich waren präsent im Raum. Und etwas verwob sich neu. Für die weitere Zeit auf der Liege schwiegen wir und folgten dem Prozess, wie er sich von innen heraus entfaltete.

Gespräch für Integration und Transfer in den Alltag

Im Gespräch erzählte Stefan, dass er sich auf der Liege wie ein Embryo gefühlt hätte. Er war ein Embryo und er wusste, dass auch ein anderer Embryo präsent war. Ein Zwilling. Auf körperlicher und emotionaler Ebene hat er wahrgenommen, wie dieser Zwilling anwesend war. Und dann weg war. In der Zeit auf der Liege hat sich diese Erfahrung einige Male wiederholt.

Da Stefan ohne Zwilling auf die Welt gekommen ist, nahmen wir an, dass er einen Zwilling während seiner vorgeburtlichen Zeit verloren hatte. Dafür gibt es auch den Begriff verlorener Zwilling.

Wichtig war folgende Erfahrung:

Als der Zwilling da war, fühlte es sich richtig an. Vollkommen. Ganz.

Als der Zwilling weg war, fühlte es sich so an, als würde das Wichtigste fehlen. Es fühlte sich falsch an. Und er spürte diese tiefe Traurigkeit, die er auch jetzt noch oft fühlt. Eine tiefe Traurigkeit, die bis zu diesem Zeitpunkt kein Gesicht und keine Geschichte hatte. Und eine grosse Sehnsucht, etwas zu Fehlendes zu finden. Eine Erinnerung von «wie es richtig wäre, aber auf dieser Welt nicht existieren kann».

Für Stefan wurde im Gespräch klar, dass er sein Leben lang nach diesem «Fehlendem» gesucht hat. Nach etwas Perfektem, das er aber in dieser Welt bisher noch nicht finden konnte. Er suchte im Beruf – aber auch in Beziehungen – diese Erfahrung als Embryo von Einheit und Verbundenheit mit dem Zwilling. Dieses Gefühl von «jetzt ist es richtig» und «ich kann ankommen».

Auch in anderen Sitzungen kam Stefan in Kontakt mit seiner vorgeburtlichen Zeit und seinem inneren Embryo. Für ihn war es wichtige Erfahrungen und ich bin überzeugt, dass sie genau deshalb in unseren Sitzungen ins Bewusstsein gekommen sind.  

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